FS#5 Förderung / Finanzierung

Veranstaltung vom 15.5.2021 / 10:00-14:00 Uhr, 23 Teilnehmer*innen

Die fünfte von fünf FAIRSPEC-Veranstaltungen fand vor Ort im Kulturhaus Helferei statt. Im Fokus standen die Förderdung und Finanzierung.


Die Themengruppe Förderung / Finanzierung hat ziemlich lange über die Form der Veranstaltung diskutiert und verschiedenste Szenarien durchgespielt. Der digitale Bereich stellt auf technischer Ebene eine ungemeine Erleichterung für kollektive Entscheidungsprozesse dar, die Tools sind User-freundlich, können aber nicht die Verantwortung für eine lebendige Mitbestimmung ersetzen.

Wir haben uns darum letztendlich für den Austausch live vor Ort entschieden.

Transparenz und Kommunikation auf Augenhöhe waren Schlagwörter, auf die wir uns intern schnell einigen konnten.


1. Runde: Kennenlernen

Woher sollen wir als “Bittsteller*innen” das Vertrauen nehmen, dass sich etwas ändern kann, dass einem Klima des Nicht-Ansprechens - oder gar des Schweigens über Probleme, nicht einfach ein neues Klima der Angst folgt? Wie definieren wir unser Verhältnis zur Kulturförderung?

Und wie sieht es mit meinem persönlichen Schutzraum aus, wenn ich meine Komfortzone verlasse und Probleme an- und ausspreche?

2. Runde: Engpässe

Ich weiss nicht, ob ihr den offenen Brief gelesen habt - wir haben ihn bewusst in der Ich-Form geschrieben. Das ICH steht für die persönliche Beziehungsebene, als Nährboden für die oder eine mögliche Zukunft.

Also, raus aus der Komfortzone, rein ins Gespräch. Die Beziehungsebene als Nährboden für die Zukunft. Vielleicht braucht es neue Formen, vielleicht braucht es eine neue Kultur der Auseinandersetzung.

3. Runde: Wünsche

Wir haben uns also für ein moderiertes Setting für eine Art “Paartherapie” entschieden, mit Spezialisten vom Fach. Also bewusst eine moderierte Veranstaltung (oder ein Workshop?) - so niederschwellig wie möglich. 4 Stunden Zeit um sich “besser kennenzulernen” und selber als Teilnehmer*innen dabei sein.

4. Runde: Out of the box

Am 26. Juni findet die FAIRSPEC-Konferenz statt und voraussichtlich wird diese dann wieder online stattfinden. Sie ist öffentlich und soll Institutionen, freie Gruppen und Einzelkünstler*innen zur Umsetzung konkreter Schritte ermächtigen. Die gesammelten Visionen aus den vergangenen FAIRSPEC-Veranstaltungen, die Ziele und die erforderlichen Massnahmen sollen nach diesem knappen Jahr eine Form bekommen, ethische Richtlinien für die Freie Szene sollen dabei entstehen. Wir hoffen, dass Visionen und Richtlinien auch von den staatlichen Förderinstitutionen aufgenommen und umgesetzt werden.

Die Themengruppe Förderung / Finanzierung: Meret Hottinger, Julia Morf, Patrick Müller, Christoph Rath


Video Aufzeichung


Feedback von Teilnehmer*innen:

«Zunächst einmal nochmals herzlichen Dank für die Einladung und die perfekte Organisation. Gerne gebe ich euch kurz Feedback:

Gut fand ich Struktur, Dynamik und Dauer des Anlasses. Die Mittagspause hätte für mein Gefühl kürzer sein können, damit der Flow besser erhalten bleibt. Geschätzt habe ich vor allem den Austausch mit den unterschiedlichen Teilnehmenden; dass dieser vorwiegend im gemeinsamen Arbeiten stattgefunden hat, fand ich gut. Dass wir so stark geführt wurden, hat dazu beigetragen, dass der Save Space immer gewährleistet blieb. Inhaltlich blieb dagegen für mich vieles an der Oberfläche; es wurden viele Themen gestreift; leider gab es keine Gelegenheit, sie zu vertiefen. Zum Beispiel hat mich als Vertreterin der Förderung überrascht, wie präsent das Thema der «Förder-Macht» auf Seiten der Kulturschaffenden war. Das hätte ich gerne weiter diskutiert wie auch weitere Anregungen, wie das Verhältnis zwischen Förder*innen und Geförderten neu gestaltet und weiterentwickelt werden kann.

So oder so: ich bin gespannt wie es weitergeht!»


«Danke für den Samstag-Vormittag!

Ich fand es einen wirklich tollen, konstruktiven Anlass. Die Moderation sehr gut ausgewählt für dieses heikle Thema, und deren Ansatz und Entwicklung in den 4 Schritten fand ich stimmig und eben konstruktiv (auch heiter ? )

Was mir auch sehr gelungen vorkam war, dass keine individuellen «Leidensthemen» ins Zentrum rückten, und somit keine Opfer/Täter-Stimmung aufkam. Das ist bei diesem Thema nicht selbstverständlich... Es ging um Austausch (auch wenn er zT sehr kurz war – aber ev. gerade deshalb nicht in die schwierigen Einzelthemen abrutschte), und darum, auch endlich mal an gemeinsame Tische zu sitzen um gemeinsam vorwärts zu schauen.

Hoffe es geht weiter so ?»


«Ich fand die kurzen Austauschformate in immer anderen Gruppierungen stimmig für das Sammeln von Wünschen und Ideen.

Die Vermischung von gelben und blauen Punkten in der gleichen Gruppe, hätte noch etwas mehr Überbrückungshilfe gebraucht. Weil die «blauen» in ihrer Rolle als Förder*innen dort waren, wir Kunstschaffende aber als wir selbst, gab es da in meinen beiden Gruppen ein Gefälle, vom Wissenden Förderer zum Nichtwissenden Kunstschaffenden. Die Rollenverteilung war also auch in den Gesprächsgruppen so, wie in der realen Welt. Ein Rollentausch innerhalb einer Gruppe hätte vielleicht einen neuen Impuls gesetzt

Die vier Modelle der Kommunikation waren zu komplex um sie in den Gruppen auch nur annähernd nutzen zu können.

Ich hätte am Schluss gerne noch etwas dazu gehört, wie es denn mit Fairspec weitergehen soll, welche längerfristigen Strukturen und Prozesse angedacht sind.»


«Zuerst einmal ein grosses Dankschön für die Organisation des Anlasses! Ich habe die wechselnden Gruppen gut gefunden. Die Zeit war meiner Meinung zu knapp bemessen. Jede Gruppe braucht eine kleine "Ankommzeit", sich zu installieren, die Aufgabe nochmals zu klären, schauen wer dabei ist etc. Da wären vielleicht nur 2 Gruppenarbeiten, dafür länger in denselben Gruppe, hilfreich gewesen. Am Schluss hat mir die Info gefehlt, wie es mit den "erarbeiteten Ideen" nun weiter geht. (Oder ich hab`s nicht aufgenommen...)»


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