FS#3 Macht / Struktur / Branchenkultur

Zoom-Veranstaltung vom 6.3.2021 / 10:00-13:30 Uhr

Wer wir sind

Die Themengruppe, die diesen Anlass organisiert hat, besteht aus Angela Stöcklin (Tanzschaffende, Gründerin und Leitung the fusion projects, künstlerische Leitung Festival Instant Composition), Katrin Segger (Schauspielerin und Theaterschaffende, Vorstandsmitglied t. Zürich), Manuela Runge (Co-Leitung Theaterpädagogik Schauspielhaus ZH und Vorstandsmitglied ASSITEJ Schweiz), Benjamin Burger (Leitung EXTRALEBEN, freier Theaterschaffender, Co-Kuration OTHERWISE), Nadine Schwarz (Tanzschaffende, Veranstalterin, ehem. TanzLOBBY IG Tanz Zürich Vorstand), Andrea Boll (Tanzschaffende, Künstl. Leitung BOLLWERK, Gründerin u. Festivalleitung DANCE ON SCREEN, Vorstand Assoc. suisse des ami.e.s de l'Ecole des Sables), Diana Rojas (Theaterschaffende und für t.Zürich als Delegierte im Vorstand der Gessnerallee)

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Da dieser Anlass partizipativ mit vielen persönlichen Gesprächen in Breakout-Rooms durchgeführt wurde, gibt es keine vollständige Videoaufzeichnung.

Die Vorbereitungen

In einem kollaborativen Prozess, an dem 8 Personen aktiv beteiligt waren, wurde der Anlass “Fairspec#3” vorbereitet. Daraus schälte sich bald unsere Kernfrage heraus:

«Wie kreieren wir Strukturen, welche Machtmissbrauch verhindern?»

Schnell wurde klar, dass diese Frage nicht durch uns alleine beantwortet werden kann und es viele Perspektiven und unterschiedliche Erfahrungen gibt. Uns war deshalb wichtig, den Anlass selbst als Recherche zu begreifen und eine Struktur zu kreieren, bei der man üben kann, auf Augenhöhe über Macht zu sprechen. Dieses Erlebnis soll die Teilnehmer*innen sensibilisieren, Machtstrukturen zu erkennen. Denn auch wir haben bemerkt, dass wir durch unsere Gespräche über das Thema Macht und unsere persönliche Erfahrung damit immer mehr potentielle Ansätze finden, souveräner mit Macht umzugehen:

  • Macht aus der Perspektive der Verantwortung ansehen.

  • Strukturen als Konstrukte zu verstehen, die uns ermöglichen, Ideen umzusetzen.

  • Abhängigkeit mit Praktiken von Solidarität angehen.

  • Intransparenz durch aktives Sichtbarmachen auflösen.

Deswegen sollte der Anlass auf persönlicher Begegnung und Austausch aufbauen, denn wir alle sind Expert*innen, was Machtstrukturen betrifft.

Inputreferat Alexandros Ioannidis

Das Inputreferat hat hier seinen eigenen Blogbeitrag mit Video.

Alexandros Ioannidis studierte Theaterwissenschaft, Sprache, Literatur und Kultur, erhielt den Master „Theater- und Orchestermanagement“. In Stuttgart arbeitete er als Assistent des Studiengangleiters Prof. Dr. Thomas Schmidt, der uns im Fairspec-Kick Off im August 2020 wertvolle Inputs gegeben hat. 2020 schrieb er seine Masterarbeit über Gerechtigkeitsstrukturen in der deutschsprachigen Theaterlandschaft und den deutschen Bühnengewerkschaften. Seit der Spielzeit 2020/2021 ist er als Mitarbeiter im Künstlerischen Betriebsbüro (KBB) des Schauspielhauses Zürich engagiert.

Inhalte des Beitrags:

  • Begriffe klären und differenzieren

  • Inspiration für den folgenden praktischen Teil

  • einen Perspektivenwechsel hin zu Gerechtigkeit und Verantwortung

1:1 Austausch

Um einen persönlichen Zugang zum Thema zu finden, treffen sich alle Teilnehmer*innen in zufälligen 1:1 Sessions während 5 Minuten. Sie beantworten sich folgende 3 Fragen:

  • Was ist meine Tätigkeit im Theater?

  • Wo habe ich Macht im Theater erfahren?

  • Wo habe ich selbst Macht gebraucht?

Auch wenn die Gespräche nur kurz dauern, zeigen sich schnell Gemeinsamkeiten in Bezug auf Machterfahrung trotz den unterschiedlichen Positionen der Teilnehmer*innen. Die Übung dient der eigenen Verortung. Wir alle haben Macht auf irgendeine Weise erfahren, haben selbst von Macht Gebrauch gemacht oder waren ihr ausgeliefert. Zu erkennen, dass wir alle Akteur*innen in einem Machtgefüge sind und in einer Co-Abhängigkeit zueinander stehen, ist Ziel dieser Begegnung.

Ein konkreter Fall: Aufzeigen von Abhängigkeiten und Machtgefüge

In zufällig eingeteilten Kleingruppen versuchen wir, Abhängigkeiten und Machtgefüge sichtbar zu machen, indem wir über je einen konkreten Fall von Machtmissbrauch reden. Wir benennen kritische (neuralgische) Punkte und versuchen, Lösungsansätze (Tools) zu entwickeln, die uns ein solidarisches Miteinander ermöglichen, so dass Macht zu Verantwortlichkeit wird. Das übergeordnete Ziel ist die Sensibilisierung gegenüber Machtgefügen im künstlerischen Alltag und Empowerment für Kulturschaffende in Machtverhältnissen.

Die Resultate werden grafisch festgehalten und im Plenum präsentiert. Spannend ist, wie unterschiedlich die Fallbeispiele und wie ähnlich die vorgeschlagenen Tools sind.

Schliesslich wird festgestellt, dass faire Strukturen, gute Vorsätze und Rahmenbedingungen nicht ausreichen, um Machtmissbrauch zu verhindern. Sensibilisierung und wertschätzendes Handeln müssen von allen Beteiligten geübt und gepflegt werden.

Machtstrukturen sind sehr komplex und werden aus unterschiedlichsten Perspektiven verschieden wahrgenommen. Deswegen brauchen wir Räume, in denen wir aus unterschiedlichen Perspektiven über Macht sprechen können.

Die gemeinsam entwickelten Tools sollen Wegweiser für die Ausarbeitung eines Manifests, bzw. Code of Conduct (ethische Richtlinien der freien Szene) sein, welches im Rahmen der Fairspec-Konferenz im Juni 2021 erarbeitet werden soll.

Fazit zu FS#3

«Denk daran, dass du nicht alleine unterwegs bist!»

«Verbündet euch, seid solidarisch!»

«Sprecht über Macht!»

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FS#3 Input Alexandros Ioannidis